Region 12
Lech, Bodensee, Allgäu

Tengen

Maritima Muth

Godeweg-Wanderung in Tengen

Am Tag nach unserer Wanderung im Wutachtal und bis nach Küssaberg, führte uns Claudia Schäffer durch Tengen. Da es leider keine gute öffentliche Verkehrsverbindung gab, holte sie uns freundlicherweise am Forsthaus in Engen, wo wir bei Lieselotte übernachtet hatten, ab. Das Wetter, Schneeregen und Wind, lud nicht unbedingt zum Wandern ein, aber in der Gruppe von Frauen machte es dennoch Spaß.

Am Parkplatz der Burgruine in Tengen war unser erster Halt.

Der Berg auf dem Tengen und die Burgreste liegen, besteht aus Randengrobkalk, einem wärmeleitfähigen Kalk aus Meerestierschalentrümmern, aus der Zeit von vor ca. 140 Millionen Jahren, als die Gegend noch von Wasser geflutet war. Teilweise sind noch Muschel- und Schneckenschalen und die Auswaschungen vom Meer zu sehen. Vor einigen Jahren ist wohl eine Höhle unter dem Fels aufgetaucht, die zwischenzeitlich wieder zugeschüttet ist.

Claudia vermutet, dass die Höhle eine Initiationshöhle und der Burgplatz früher ein Kultplatz war. Sie sieht den Platz in Verbindung mit einer Linie über den Wannenberg bis zum Kindliweiher und zwar nicht nur als eine gedachte Linie sondern als ehemaligen realen Prozessionsweg.

Von der Burgruine ist nach einem Brand 1519 nur noch der Turm stehen geblieben, Claudia sieht ihn als Symbol der heiligen Barbara mit dem Turm.

Auch in einem Deckengemälde in der Kirche hat Borbeth mit dem Turm überlebt, und das sogar unübersehbar groß.

Claudia lässt uns an ihrem umfangreichen Wissen zur historischen wechselvollen Geschichte der Burg, den Bewohnern von Tengen und des Hegaus, sowie der Christianisierung dieser Gegend teilhaben. Ein Wissen, das mich sehr beeindruckt hat und das frau von ihr selbst hören muss.

Im wunderbaren Haus an der Burgmauer der ehemaligen Hinterburg, wärmen wir uns auf und genießen den warmen Tee. Anschließend zeigt sie uns durch ihre beeindruckenden tönernen Göttinnen, alle von ihr selbst hergestellt. Außer den Göttinnen finden sich im ganzen Haus selbst gefertigte symbolische Tiere. Auch hier fasziniert mich ihr umfang-reiches Wissen, über Göttinnen und Symbole aus allen Teilen der Welt.

Erfreulicherweise verkauft Claudia ihre Figurinen auch, eine Auswahl und Kontaktdaten findet sich unter:

http://www.goettin-figurinen.net/figurinen.html

Nach dem wir uns aufgewärmt haben, machen wir noch einen Spaziergang durch die Mühlbachschlucht. Auf dem Weg dahin, durch den Ort Tengen können wir an mehreren Stellen noch das Einhorn erkennen.

Beim Blick zurück zum Turm, durch den Bogen mit dem Einhorn, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dies einmal ein Prozessionsweg war.

Angefüllt mit Gesprächen über Symbole, in Vergessenheit geratenes und verschiedene Lebensentwürfe von Frauen wandern wir durch die Mühlbachschlucht. Es ist schön mal mehrere Tage die verschneite Landschaft genießen zu können, in der Stadt gibt es ja meistens keine Gelegenheit dazu. Mit Sonne wäre es natürlich noch schöner.

In der Mühlbachschlucht findet sich auch noch ein altes Mühlrad, so vereist sieht es besonders schön aus.

Nachdem wir uns heute soviel über vergangene Zeiten unterhalten haben, beenden wir den anregenden, erfüllten Tag in der historischen Bibermühle, einst „Untere Mühle“ in Blumenfeld.

Ich danke Claudia Schäfer, Sabine Amann und Lieselotte Wick, Daniela Parr die diesen Ausflug organisiert und ihr Wissen geteilt haben.

Maritima Muth