Bei Kalchreuth gibt es viele Kirschbäume und interessante Felsen. Die Wanderwege sind nur mäßig anstrengend und führen durch eine schöne Landschaft, die zur Zeit der Kirschblüte in Wolken aus Weiß getaucht ist. Nach Kalchreuth kommt man leicht mit der Gräfenbergbahn von Nürnberg aus, es ist aber auch mit dem Auto gut zu erreichen. Für die Wanderung muss man vom Bahnhof aus zur Ortsmitte laufen und dann rechts in die Erlanger Strasse abbiegen. Die läuft man entlang bis hinter den Ortsrand, dort erreicht man den Wanderparkplatz, von wo aus die eigentliche Wanderung startet. Sie ist gut ausgeschildert, man folgt der Markierung „Grüner Kringel“, geht rechts am Sklavensee vorbei und über eine Wiese Richtung Wald. Nicht weit, dann kann man zur Dürerquelle hinuntergehen. Kurz vorher ist eine Abzweigung, dort in Sichtweite ist gleich der Jungfernsitz, eine Steinformation, die wahrscheinlich auf natürliche Weise entstanden ist. Sie sieht aus wie ein Felsenthron, sehr imposant, und man kann sich darauf auch bequem hinsetzen. Allerdings müssen gerade Frauen vorher überlegen, ob das auch in ihren Lebensplan passt, denn die Legende behauptet, dass eine Frau, die sich auf den Jungfernsitz setzt, schnell den Mann fürs Leben findet, oder vielleicht auch den Mann oder die Frau für den Lebensabschnitt. Also vielleicht nichts für überzeugte Singles, aber auf alle Fälle preiswerter als eine Partnervermittlung.
Vom Jungfernsitz geht es wieder zurück zum Hauptweg und hinunter zur Dürerquelle. Dort soll Dürer seine ersten Naturgemälde gemalt haben. Der Weg biegt rechts ab und geht durch den Wald weiter, bis er auf das offene Gelände hinausführt. Dort hat man einen wunderschönen Weitblick, der gerade computergeplagten Augen gut tut. Weiter geht der Weg bis zu einem hohen Punkt in der Landschaft, an dem ein Baum steht und sich der Weg verzweigt. Hier hat man die Wahl: Ein Weg geht geradeaus, der andere biegt links ab.
Links geht es langsam wieder abwärts, weiterhin mit
Panoramablick auf den Sklavensee, zurück zum Parkplatz. Wer noch Kondition
hat, kann den Weg geradeaus nehmen und kommt dann am Sportheim vorbei zur Strasse. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein paar Meter
von der Strasse entfernt die Teufelsbadstube. Woher sie ihren Namen hat, ist heute nicht mehr bekannt,
jedenfalls wurde sie schon im 18. Jahrhundert so genannt. Viele der
Schluchten und Höhlen aus Räthsandstein, die es in der Gegend rund um
Nürnberg gibt, werden mit dem Teufel in Verbindung gebracht, oft gibt es
dazu auch noch eine Geschichte vom Jäger, den dort beim Wildern am
Sonntag der Teufel geholt hat. Hier sind die Geschichten alle vergessen,
aber die wildromantische Schlucht wäre bestimmt eine gute Kulisse für
die Wolfsschluchtszene im Freischütz. Über der Schlucht ist der
Felsenkeller, eine Wirtschaft, die im Sommer von Donnerstag bis Sonntag,
im Winter nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet ist.
Wer mit der Bahn unterwegs ist, kann von hier aus direkt weiter nach Kalchreuth gehen. Man kommt jetzt von einer anderen Seite in die Ortschaft und kann schnurgerade durchlaufen bis zum Bahnhof. Zum Parkplatz geht es zurück bis zum Baum und dann rechts abbiegen und den Panoramaweg hinunterlaufen.
Wenn Kirschen- oder Zwetschgenzeit ist, steht vor vielen Häusern in Kalchreuth ein Tisch mit Tüten voller Früchten und einer Kasse. Man nimmt sich eine Tüte und legt das passende Geld rein. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann auch am Straßenrand fahrende HändlerInnen finden, die aus dem Auto heraus Erdbeeren, Kirschen oder Zwetschgen verkaufen. Es lohnt sich, anzuhalten, denn die Früchte sind nicht nur lecker, sondern auch günstiger als im Laden.
Marion
Zuerst erschienen im Schlangengesang: www.schlangengesang.com