Region 7
Hessisches Bergland, Rhön, Odenwald
Auf unserer Tour zu den Matronensteinen im Odenwald erfahren wir von den Wildweibchensteinen und den Geschichten, die über sie erzählt werden. Es gibt sie an mehreren Stellen im Odenwald, unter anderem bei Reichelsheim. Wir fragen uns durch.
Der beschriebene Weg führt uns an der Gaststätte "Zur Freiheit"vorbei. Da wir zur Mittagszeit dort eintreffen und uns die Speisekarte gut gefällt, kehren wir ein. Die Gerichte sind erfräulicherweise genauso lecker, wie sie sich auf der Karte anhören.
Hinter der Gaststätte laufen wir ein kurzes Stückchen zwischen Felder und Streuobstwiesen, dann führt der Weg in den Wald hinein. Zirka zehn Minuten von "der Freiheit" entfernt finden wir die Felsformation "Wildweibchensteine" an einem Abhang.
Von der Homepage der Gaststätte "Zur Freiheit" stammt der folgende Text über die Wildweibchensteine:
Die Bauern, die freigiebig zu ihnen waren, fanden anderntags zur Belohnung silberne Löffel in Ihrer Schublade. Am meisten beschäftigt hat die Leute aber der seltsame Spruch, den man die Weiber des öfteren sagen hörte : "Wenn die Bauern wüßten, zu was die wilden weißen Haiden und die wilden weißen Selben gut sind,dann könnten sie mit silbernen Karsten (Hacken) hacken!" Das Rätsel ist leider bis heute nicht gelöst.
Felsenmeer Reichenbach
Das Felsenmeer in Reichenbach ist mir bei meinen Recherchen schon
mehrfach begegnet. Bei meinem letzten Besuch im Odenwald bin ich sogar
mit dem Bus daran vorbeigefahren und konnte es schon von Ferne
bewundern.
Als ich auf dem Parkplatz ankomme, ist noch nichts los.
Ich parke gleich in der ersten Reihe, entrichte die Parkgebühr und mache
mich auf den Weg.
Außer mir ist nur ein Mann mit Zwillingsmädchen und einem älteren
Jungen in dem Steinmeer unterwegs. Die Mädchen müssen dauernd warten, da
der um einiges ältere Junge nicht nachkommt und ständig weint und
jammert.
In Fischbachtal fragen wir nach dem Weg und werden zu einem Wanderparkplatz in der Nähe geschickt. Dort parken wir gleich neben einem Schild mit der Aufschrift "Erlebnispfad". Direkt beim Parkplatz liegt ein auffällig großer Stein, der durchaus das Zeug zum Schalenstein hat.
kleines Felsenmeer und klingende Steine
Gleich gegenüber des Parkplatzes ist der ganze Hang mit großen und kleinen Steinen übersät. Es handelt sich um das sogenannte kleine Felsenmeer, das durch Wollsackverwitterung entstanden ist. Die dabei entstandenen runden Steine sind nach und nach den Berg hinuntergerollt. Als wir über die Steine laufen, hören wir darunter ein Bächlein gluckern. Egal, wo wir in die Zwischenräume schauen, wir bekommen den Bach nicht zu sehen. Er hält sich gut im Verborgenen.
Am unteren Ende des Felsenmeers stehen drei sogenannte "klingende Steine". Mittels Steinklöpeln ist es möglich, den drei dort aufgestellten Steinscheiben durch Klopfen Töne zu entlocken. Diese Steinmusik fasziniert uns sehr. Dieser Effekt wurde bestimmt schon in der Steinzeit benutzt, um Musik zu machen.
GagernsteinNachdem wir das kleine Felsenmeer ausgiebig bewundert haben, machen wir uns auf den Weg zum Gagernstein. Wir folgen einem breiten Wanderweg nach oben. An der nächsten Kreuzung halten wir uns links. Rechts des Weges sehen wir die erste hoch aufgetürmte Felsformation. Wir klettern hinauf. Oben, auf dem Bergkamm gibt es weitere interessante Steine zu entdecken. Wir steigen auch dort hinauf und genießen die Ruhe des Ortes.
Weiter oben sehen wir schließlich die Felsformation, die Gagernstein genannt wird. Der Felsen, der wie ein übergroßer Menhir wirkt, wurde nachträglich Friedrich von Gagern gewidmet. Das zugehörige Schild, das früher an einem Baum daneben befestigt war, prangt nun mitten am Stein.
Hinter dem großen Felsen häufen sich weitere Steine auf. Wir stellen fest, dass die Felsformation von jeder Seite anders aussieht. An einer Stelle gibt es einen Altarstein, von einer anderen Seite sind die Felsen sehr hoch und wieder woanders türmen sich die Steinbrocken kreuz und quer übereinander.
Direkt vor dem großen menhirförmigen Stein liegt ein mit Gras bewachsener Schalenstein. Obwohl er nicht mehr benutzt wird, ist er gut zu erkennen.
Auf der Rückseite finden wir einen markanten Stein mit einem senkrechten Schlitz. Gleich daneben liegt ein weiterer sehr ähnlicher Stein.
Ein Stück den Hang hoch finden wir die "Klinger-Hannam-Höhle". Es handelt sich um einen großen Felsüberhang, in dem sich kleinere und größere höhlenartige Vertiefungen befinden. In eine der Ecken können wir nur mit einer Taschenlampe kriechen.
Quellenkirche St. Cosmas und Damian in Neunkirchen
In einer Wanderbeschreibung lesen wir, dass es sich bei der Kirche St. Cosmas und Damian um eine Quellenkirche handelt. Der Name geht auf zwei Ärzte zurück, die mit dem Wasser der Quelle in Neunkirchen gute Heilerfolge erzielten. Wir stellen uns vor, dass die Kirche wie die Liebfrauenkirche in Werbach im Taubertal auf einer Heilquelle errichtet wurde. Da sie an unserem Heimweg liegt, halten wir dort an.
Am Tor der Kirche begrüßt uns das junge Grün eines stark zurückgeschnittenen Lindenbaum. Der alte Baum schlägt gerade jung und grün wieder aus.
Das Kircheninnere wirkt sehr modern. Die Holzeinfassungen und Kirchenstühle sind in türkis gehalten. Die Farbgebung passt gut zu einer Quellenkirche. Wir schauen uns um die Kirche herum um und suchen nach der Quelle. Obwohl es unter der Kirche Katakomben gibt, können wir kein Wasser entdecken. Das einige, was wir finden, sind drei Wasserhähne.
Müde und hungrig kehren wir nach unserer vergeblichen Suche im Restaurant "Grüner Baum" ein, das sich ein Stückchen die Straße hinunter befindet. Im Restaurant entdecken wir einen Zeitungsartikel an der Wand. Es soll sich um den besten Landgasthof im Rhein-Main-Gebiet handeln. Wir haben uns für ein Spargel- und ein Fischgericht entschieden und sind sehr gespannt. Das Essen schmeckt wirklich ausgezeichnet.
Wir fragen im Gasthaus nach, ob die Kirche auf einer heiligen Quelle erbaut wurde und erfahren, dass das Heilwasser aus einem Brunnen sprudelt, der sich 200 Meter die Dorfstraße hinunter befindet. Das Wasser wird in einen großen Teller geleitet und ergießt sich über dessen Rand. Wir nehmen eine Kostprobe. Das Wasser schmeckt uns so
gut, dass wir gleich unsere Wasserflaschen für den nächsten Tag damit
füllen. Es verwundert uns ein wenig, dass die Quelle so weit von der Kirche entfernt ist.
Später erfahren wir, dass bei einer Dorferneuerung das Wasser zu dem von uns besuchten Brunnen umgeleitet wurde. Es entspringt aber nahe der Kirche. Nach der Legende sollen die Menschen in frühen Zeiten von weit her zu dieser Quelle gekommen sind. Der alte Pilgerweg folgt der Wasserscheide hinunter ins Tal.