Region 7
Hessisches Bergland, Rhön, Odenwald

Zwei Tage bei der Göttin Holle auf dem Hohen Meißner
ein Erlebnisbericht
von Daniela Parr

Am dritten Tag unserer Godereise quer durch Deutschland war es endlich soweit: wir fuhren für zwei Tage nach Nordhessen, um die Göttin Holle auf dem Hohen Meißner zu besuchen.

der erste Tag

Unser erster Weg führte uns zum Holle-Teich, der als Ausgangspunkt für unsere erste Führung diente. Dort trafen wir Annette Rath-Beckmann und zwei weitere Frauen plus einen Hund, die mit uns auf Entdeckungstour gehen wollten.

Annette erzählte uns viel Wissenswertes über den Holleteich. In ihm schwimmen viele Fische, Libellen und Bienen schwirren umher und immer wieder besuchen ihn Menschen. Er hat eine beruhigende und doch magische Ausstrahlung. Die teils umstrittene Holle-Statue mit ihrer das Land segnenden Geste gefällt Doreen und mir sehr gut. Später füllten wir uns Wasser für Rituale ab. Wir verweilten einige Zeit am Holle-Teich. Schließlich schlossen wir den Kreis der Frauen, um den Tag gemeinsam rituell zu begehen.


Ein schöner Spaziergang den Berg hinauf führte uns zum Altarstein. Er liegt mitten im Wald und ist ohne Führung nicht zu finden. Nach einer ausführlichen Erkundung des schönen Ortes suchte sich jede von uns einen Platz für die von Annette geführte viertelstündige Meditation. Ich fand einen schönen Platz auf einer Anhöhe unter einem stark verzweigten Baum. Die Meditation war beruhigend und anregend zugleich. Für jede war es eine wundervolle Reise. Wir bedankten uns mit Blumen und kleinen Trankopfern am Altarstein.


Langsam wanderten wir weiter. Unterwegs schenkte uns Annette schwarze Buchenschwämme, die von einem Baum heruntergefallen waren und die für Feuerrituale gut geeignet sind. Überall wuchsen Pilze, die Sonne schien heiß und Mutter Erde zeigte sich in voller Schönheit. Auf einer Anhöhe fanden wir den nächsten Ritualort. Im Zentrum war der Stumpf eines vom Blitz erschlagenen und vom letzten Sturm mitgerissenen Baum. Kleine Geschenke und Reste von Feuerstätten zeugten davon, dass an diesem Platz schon viel gefeiert wurde. Einige Bäume waren mit Runen vor Holzfällern geschützt. Die beiden Frauen stellten die umgefallenen Runen wieder auf. Wir machten eine schöne Essenspause und teilten das Mitgebrachte. Annette erzählte uns viel Wissenswertes über die Kraft der Runen, mit denen sie arbeitet. Jede von uns zog eine Karte und sprach im Anschluss darüber, ob und was das Symbol auf der Karte für sie bedeutet.


Zum Abschluss unserer Tagesrunde fuhren wir zur Kammersbacher Höhle, wo wir nach einem sehr heißen Tag in der Kühle der Höhle abtauchen konnten. Auch dies war ein sehr beeindruckender Ort für uns. Wir konnten die Energie der schwarzen Göttin hier gut spüren und uns an der willkommenen Abkühlung erfreuen.

Vielen Dank an Annette, die uns alle diese wundervollen Orte gezeigt hat.




zweiter Tag


Voller Tatendrang brachen wir am nächsten Tag alleine auf, um weitere Orte der Göttin Holle auf dem Hohen Meißner zu besuchen.

Auch dieses Mal startete unsere Tour am Holle-Teich. Wir stiegen auf der anderen Seite den Berg hinauf zum Kalbesee, einem ehemaligen Tagebausee, wo wir über die Nebelschwaden staunten, die durch die im Untergrund glimmende Kohle aufstiegen. Auch der Geruch war unverkennbar. Nun war uns klar, warum die Bushaltestelle, an der wir vorhin vorbeigefahren waren "Stinksteinwand" hieß. Die neben dem See aufsteigenden Dämpfe sind stark giftig. Daher ist der See von keiner Seite her zugänglich und nur von oben aus einiger Entfernung zu bestaunen.

Wir gingen den Weg weiter und kamen zur sogenannten Kalbe, die sich Luftline zirka 400 m südsüdöstlich des Frau-Holle-Teichs befindet. Die Aussicht hier ist traumhaft und wir blieben eine ganze Weile, um die Atmosphäre dieses Ortes in uns aufzunehmen. Der Blick nach Osten geht unter anderem über Vockerode und Frankershausen hinweg in Richtung Werratal und Thüringen und bei guten Sichtbedingungen bis zum Harz.

Unser Weg führte uns schließlich weiter zur sogenannten "Kasseler Kuppe", dem mit 753,6m ü. NN höchsten Punkt des Meißners. Diese Stelle erschien uns relativ unspektakulär. Leider wurden wegen eines Unwetters hier mehrere Bäume gefällt, so dass nicht mehr viel von der ursprünlichen Atmosphäre des Platzes übrig ist. Der Weg nach oben ist allerdings sehr schön und sehenswert. Von hier aus konnten wir fast den Altarstein sehen. Da der Wald am hinteren Hang sehr dicht ist, ließ sich allerdings nur erahnen, wo sich der Stein befindet.

Die Temperatur stieg und stieg. Für einen Tag im Juni war es ungewöhnlich warm und wir beeilten uns, von der kahlen Kuppe herunterzukommen. Per Auto ging es weiter zu den Hollsteinen, die sich beim Dorf Hollstein befinden. Fast wären wir daran vorbeigefahren, aber das Dorf ist zum Glück nicht besonders groß und die Steine sind leicht zu finden.

Als wir in die Seitenstraße einbogen, konnten wir die beiden Steine schon hinter den Häusern aufragen sehen. Wir schauten sie uns aufmerksam an und versuchten, die geschlängelte Linie zu finden, die eine Schlange darstellen soll. Wir sind der Meinung, sie an einem der beiden Steine gefunden zu haben. Bei dem Katzen- bzw. Löwinnenkopf waren wir uns nicht sicher.

Auch die großen Steine wollten wir noch sehen. Also gesagt, getan. In der Nähe des Ortes, an dem wir die Steine vermuteten, fanden wir ein von Frauen angelegtes Labyrinth, das wir natürlich gleich ausprobieren mussten.

Die großen Steine fanden wir kurz darauf gleich neben der Jugendherberge im Wald.

                  
       


Zum Abschluss des Tages stand noch die Kitzkammer auf dem Programm. Wir fuhren in die vermutete Richtung, fragten ein Mal nach dem Weg und kamen an einer Art Springbrunnen mit See heraus, an dem wir uns erst mal erfrischten.

Ein Stück den Berg hinauf, fanden wir die Kitzkammer. Ihre mehreckigen Basalt-Säulen entstanden durch Lava, die durch Spalten in der Erdoberfläche nach oben drang und dort abkühlte. Eine sehr beeindruckende Erdformation. Wir verweilten auch hier eine ganze Zeit, um den Ort auf uns wirken zu lassen. Ganz klar ein Ort der schwarzen Göttin und ein wunderbarer Abschluss unserer Tour.

                        

Wohlig erschöpft kühlten wir unsere müden Körper in einem Badesee in der Nähe, an dem wir bis zum späten Abend blieben. Alles in allem eine sehr schöne Tour an den beiden heißesten Tagen im Juni.

Daniela Parr



Übernachtungsmöglichkeiten:
1.) Jugenddorf, 37290 Meißner
Idyllisch mitten im Wald gelegen. Direkt daneben startet der Barfußpfad, der sehr schön angelegt ist. Es gibt einige Doppelzimmer in einem extra Gebäude, die an Wanderinnen vermietet werden, so dass frau nicht bei den Jugendgruppen untergebracht ist.
2.) Feuerwehrheim St. Florian
Ein paar Meter höher direkt neben dem Jugendheim gelegen und auch sehr schön zum Übernachten.