Region 6
Niederrhein, Eifel, Hunsrück, Pfalz und Saarland

Ferschweiler Plateau
ein Erlebnisbericht

von Doreen Doristochter


Das Ferschweiler Plateau ist ein großer Wald voller alter Kultplätze und magischer Orte. Ich kann jeder Frau nur empfehlen, viel Zeit mitzubringen, um die gut ausgeschilderten Wanderwege zu genießen. Trotz Regen und Kälte empfanden wir die Schönheit und Kraft der einzelnen Orte und die vorhandene Magie der alten Stätten.

Eine gute Wanderkarte der Region ist sehr zu empfehlen, um die hier aufgezählten Orte zu finden.
In zwei Tagen können die meisten mythologischen Plätze des Ferschweiler Plateaus gemütlich erwandert werden.

Die Orte sind von Norden nach Süden aufgezählt, da wir keine allgemeingültige Wanderroute vorgeben möchten.


--- nördlicher Teil ---


Steinkistgrab mit Seelenloch

Das Steinkistengrab mit dem Seelenloch ist noch gut erkennbar. Geschützt mit einer Überdachung fühlte sich das trockene Moos an den Steinen seltsam an. Die Tafel mit einem Bild von dem ursprünglichen Grab ist teilweise zerstört. Ähnliche Gräber, die mit Erde überdeckt waren, haben wir in Südengland gesehen. Eine Picknickbank in der Nähe lädt zum Verweilen ein. Hinweisschilder sind jedoch nur spärlich vorhanden.


Stehender und liegender Menhir

Ganz in der Nähe von Nusbaum befindet sich das Nusbaumer Menhirpaar, das aus einem stehenden und liegenden Stein besteht. Der Ort strahlt Ruhe und Kraft aus. Der Menhir scheint den deutlich größeren liegenden Stein zu behüten, der etwa auf Halshöhe gebrochen ist. Mich erinnert er an uns patriarchale Frauen, deren Kopf vom Körper so oft getrennt zu sein scheint.

Alles ist mit Moos überwuchert und lädt uns ein, zu berühren und nach innen zu horchen.  Es ist still: dieser Prozess des Innehaltens ist fast schon fordernd. Interessanterweise befinden sich die Steine im Nadelwald, an den ein Laubwald mit vielen Eichen und Blaubeeren grenzt. Die Lebenskraft von Mutter Erde ist deutlich erkennbar. Fotos machen ist schwierig, die Ausstrahlung des Ortes nicht einfangbar.



Wickingerburg

Auf der Wanderung kann auch eine sogenannte Wikingerburg besichtigt werden. Es gibt nicht viel zu sehen: ein Wall voller Steine mit einer anschließenden Senke. Die Fantasie jeder Besucherin ist hier gefragt.


Hügelgräb
er
 
Direkt gegenüber der Wikingerburg befinden sich mehrere Hügelgräber, auf die ein Schild hinweist.
Mit gutem Gespür sind sie in den Hügeln zwischen den Bäumen zu erahnen.


Fraubillenkreuz


Das Fraubillenkreuz ist sehr gut ausgeschildert und leicht zu finden. An einem Holzschild wird die Mythe von der hier übernachtenden Fee Frau Sybille beschrieben. Das hat uns gut gefallen. Wann werden heute noch Mythen von Feen/Göttinnen erzählt!

Es wird sogar darüber informiert, dass der Menhir erst zu späteren Zeit in ein christliches Kreuz umgewandelt wurde. Das Fraubillenkreuz steht schief und lädt zum Anlehnen ein. Mit seinen Kurven erinnert es an eine Frau. Wir glauben sogar ein Schoßloch gefunden zu haben. Der Menhir ist überlebensgroß und keinesfalls zu übersehen. Trotz der Christianisierung wohnt Frau Sybille sicherlich noch dort. Wir haben sie jedenfalls gegrüßt und ihren Ort genossen.



Nusbaumer Menhir

Etwa 300 Meter nordwestlich und 400 Meter südlich des stehenden und liegenden Menhirs befindet sich ein einzelner liegender Stein, der mit Moos bewachsen ist. Es soll sich um einen umgestürzten Menhir handeln, der hier im Wald liegt. Diesen Stein haben wir nicht besucht, möchten ihn aber an dieser Stelle für suchfräudige Frauen erwähnen.


Schankweiler
Klause und Felsen

Wir waren überrascht, an der  Schankweiler Klause eine recht große Kirche zu finden. Nach d
en Fotos im Buch von Judith Mies hatten wir sie weit kleiner erwartet. Die Kirche mitten im Wald hat drei (!) Marienstatuen in und an der Kirche. Eine davon ist die schwarze Notmarie im Inneren der Kirche mit einem schwarzen Jesus. Um sie ranken sich viele Geschichten. Die zweite Maria befindet sich auf dem Altar. Ein paar Meter außerhalb der Kirche gibt es noch eine weitere Maria. Viel lauter kann die Kirche gar nicht bestätigen, welche Bedeutung dieser Ort einmal für die Menschen hatte! Das alte Heiligtum sind aber sicherlich die beeindruckenden Steine hinter der Kirche. Etwas kleiner als erwartet laden sie uns (jetzt gut begehbar durch einen kleinen Steg) zum Verweilen ein. Hollerbüsche wachsen überall. Wir nutzen den schönen Ort zu einem ausführlichen Picknick und genießen die schöne Aussicht.


gallo-römisches Gräberfeld


Das gallo-römische Gräberfeld, das von der Schankweiler Klause her ausgeschildert ist, befindet sich tief im Tal. Erst als wir den langen Weg hinab laufen, werden mir die Höhenunterschiede im Ferchtweiler Plateau klar. Es gibt hier einige Grabreste und einige Schlusssteine von römischen Gräbern zu sehen. Das Gräberfeld beeindruckt uns nicht so sehr.



--- südlicher Teil ---



Druidenstein

Den Druidenstein besuchen wir im stärksten Regenguss unserer Wanderung. Der schöne Menhir erinnert von einer Seite an ein Tier, von der anderen Seite an eine Figur. Aufgrund des starken Regens bleiben wir nicht sehr lange dort.



Kiesgräber


Die Kiesgräber sind Grabsteine von Römern mit schönen tiefen eckigen Näpfen. In ihnen steht Wasser. Das gibt ein wunderschönes Bild ab. Wir vermuten hier einen weit älteren Kultplatz. Auf einigen Steinen sehen wir auch Runen.

Bärenstein

Der als "Opferaltar" ausgeschilderte Menhir hat seine ganz eigene Ausstrahlung. Bei schönerem Wetter wären wir sicherlich versucht gewesen, uns auf seinen Rücken zu setzen, aber so war der Stein leider zu glitschig, um ihn zu erklimmen. Von allen Seiten winken uns andere Figuren und Gestalten zu. Manchmal scheint er wie ein Vogel zu fliegen. Er hat viele kleine und große Vertiefungen und Näpfe, die zum Berühren und Staunen anregen. Mich fasziniert der tiefe Riss, der mich an den Mutterstein von den Externsteinen erinnert. Ich spüre am Bärenstein die Anderswelt, verlockend und verwandelnd.

Teufelsloch

Hinter Nebelschleiern verborgen überrascht uns das Teufelsloch. Eigentlich erwarte ich ein tiefes Loch. Stattdessen liegt eine Felsengruppe vor uns. Der höchsten Felsen bietet einen atemberaubenden Blick ins Tal: traumhaft! Ich kann mich kaum losreißen, trotz einiger Höhenangst. Auf den Felsen führt eine steile Treppe, die wir nur trittsicheren Frauen empfehlen können, besonders wenn es so naß ist wie bei unserem Besuch.  Wir erkunden die Felsengruppe und finden schmale Felsspalten und kleine Schluchten – unser Besuch lohnt sich trotz des Regens auf jeden Fall!

 

Mutterbuche/ Niederburg

An der Mutterbuche sind wir mehrfach vorbeigekommen. Wir vermuten, dass es der alte verfallene Baum am Kreuzungspunkt der Waldwege ist. Am Baum gegenüber hängt ein Schild "Niederburg". Hier gibt es kaum noch etwas zu sehen. Wir nehmen an, dass es sich bei der Niederburg um den Hügel hinter dem Baum handelt.

Diana-Denkmal

Nicht mehr auf dem Ferschweiler Plateau aber in erreichbarer Nähe befindet sich das Diana-Denkmal in der Diana-Strasse. Die Inschrift auf dem weißen Stein ist kaum noch erkennbar und von der Diana sind nur noch die Beine zu sehen. Dankenswerterweise zeigt die Tafel daneben den ursprünglichen Denkstein mit der übersetzten Inschrift. Einen Abstecher ist der Stein auf jeden Fall wert. Er kann auch gut mit dem Auto erreicht werden.

Schweineställe (Irrel)

Die Schweineställe liegen etwas versteckt im Wald. Die Sage erzählt, dass die Hirten immer ihre Schweine zum Hüten hierher getrieben haben, da durch die Engstelle am schmalen Felsdurchgang keines der Schweine weglaufen konnte. Der Name könnte aber auch von "Schweigestelle" stammen und einen Platz bezeichnen, der bei Ritualen würdig und schweigend betreten wurde. Nach längerem Regen kann es sein, dass der Durchlass zwischen den Felsen nur schwer betreten werden kann, da sich dort Pfützen bilden und alles nass und glitschig ist. Gutes Schuhwerk ist dann sehr zu empfehlen.


Teufelsschlucht (Ernzen)
+ Irreler Wasserfall

Auch die Teufelsschlucht besuchen wir bei leichtem Regen. Zu Beginn unserer Wanderung flüchten wir kurz in das neu gebaute Besucherzentrum. Dort hängen Wanderkarten aush und es können Souvenirs gekauft werden. Schließlich machen wir uns auf in Richtung Teufelsschlucht. Wir steigen auf mehreren rutschigen Stufen hinab. Die Felsformationen sind so beeindruckend, dass uns der Regen kaum noch auffällt. An manchen Stellen sehen wir ganz glatten Sandstein, dann wieder sind die Steinformationen komplett grün bemoost. Einige Stellen haben eine wabenartig-löchrige Struktur, da hier Kalk aus dem Sandstein ausgewaschen wurde (Wabenverwitterung). An einer Stelle können wir vor Nässe geschützt auf einer Bank sitzen und die Aussicht genießen. Die ganze Teufelsschlucht ist zirka zwei Kilometer lang und bietet sehr abwechslungsreiche Ansichten und Durchgänge.

                      

Ein Stückchen weiter hinten geht es zu den Irreler Wasserfällen. Da diese aber noch 2,5km entfernt sind, verzichten wir angesichts des Wetters auf einen Besuch.

Doreen Doristochter