Region 5
Teutoburger Wald, Münsterland, Bergisches Land, Sauerland, Westerwald
Externsteine (Teutoburger Wald)
Eccestan - Mutterstein
von Siegrun Laurent
Alma Mater
Matriarchal-feministische Akademie für Kultur-Ethik-Religion-Spiritualität
www.alma-mater-akademie.de
Für mich ist es ein schwieriger Prozess dieses Wissen dem Internet
auszusetzen. Es ist unsere Kultur der Frauengeschichte, ein
schmerzhaftes Hinschauen was damit geschehen ist. Bisher habe ich dieses
Wissen nur mündlich weiter getragen und hatte ein gutes Gefühl in
meiner Verantwortlichkeit als Vermittlerin. Unsere Ahninnen wussten
schon warum sie ihr Wissen (trotz der Kenntnis von Schrift) nur mündlich
weiter vermittelten. Jetzt mache ich einen Schritt raus aus der
Verantwortung und vertraue einem System dieses Wissen an, das nicht mehr
kontrollierbar ist.
Möge die Große Mutter mir verzeihen, möge sie dieses Wissen weiterhin
beschützen und es zu den Frauen und Männern leiten, die es mit dem
gleichen Respekt und Achtung in ihr Leben integrieren. Möge es zu ihrem
Wachstum beitragen, möge es uns in die friedvolle, gerechte und
liebevolle Welt der Mütter führen.
Die Externsteine/Muttersteine liegen im südöstlichen Teutoburger-Wald bei Horn-Bad Meinberg/Deutschland.
Die Externsteine - Eccestan - Mutterstein
Die Externsteine bestehen aus 13 Felsen des so genannten Osning -
Sandsteins. Noch im 18. Jahrhundert wurde dieses Gebiet im Volksmund als
„Asninghain“ der Hain der Asen - oder der Hain der Götter bezeichnet.
Die Oberfläche dieses Sandsteins kristalliert stark, wenn sie mit
Sauerstoff in Berührung kommt. Der Stein stammt aus der „Unteren
Kreidezeit“ und ist ca. 120 Millionen Jahre alt.
Die Externsteine (Eccestan=Mutterstein) sind die einzige Felsgruppe in
einer sonst felslosen Landschaft. Vor ca. 70 Millionen Jahren wurden die
Felsen in der „Saxonischen Rahmenfaltung“ aus der waagerechten in die
senkrechte Position gestellt.
Sie liegen 262 Meter über dem Meer und ziehen sich ca. 500 Meter in
Ost-Westrichtung. Die höchste Felsformation misst 38,3 Meter.
Ursprünglich waren sie höher da das Erdniveau um viele Meter gestiegen
ist.
Es gibt archäologische Funde aus der Altsteinzeit vor ca. 13 000 Jahren
und belegte Felsarbeiten mit Steinwerkzeugen führen uns zu den Spuren
früher Menschheitsgeschichte. Wie besonders Elisabeth Neumann-Gundrum in
ihrem Buch „Europas Kultur der Großskulpturen“ nachweisen konnte,
finden wir hier außergewöhnliche Zeugnisse der „Großskulptur - Kultur“.
Der heutige Namen „Externsteine“ wurde im 19. Jahrhundert erwähnt.
Frühere Namen waren Eggesterensteine, bei den Cheruskern Agistersteine
oder Agistersetine, was so viel wie Drachensteine heißt. Doch der
älteste bekannte Namen aus dem Altingwäonischen d.h. Angelsächsischem
oder Alt-Sächsischem lautet Ecce - oder Akkastan = Mutterstein.
In der Kaufurkunde des Klosters Abdinghof von 1093 wird dieser Bereich
„Idafeld“ genannt und Idafeld heißt in der Edda (die Mythologie des
Nordens) die Landschaft um den Sitz der „Göttlichen Kräfte - Asgard“.
Nach Rudolf Steiner sind die Externsteine tatsächlich der irdische Sitz
der Götter. Er schreibt 1910: “Es lag da das große Inspirationszentrum
aus uralter Vergangenheit, deshalb ging später die Sage, dass „Asgard“
an diesem Punkte der Erdoberfläche gelegen habe - aber eigentlich über
der Erde liegt.“ Er nannte die Steine den Ort wo die Seele des Volkes
wohnt.
Kaiser Augustus schrieb, dass die Mitte des germanischen Lebens bei den Felsen in der Nähe der Lippequelle ist.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass es d i e
Germanen niemals gab. Es gab keine einheitliche ethnische Volksgruppe,
sondern viele verschiedene Stämme die nicht die gleiche Sprache hatten
und nach ihren eigenen Sitten und Gebräuchen lebten. Manche Stämme waren
friedlich, andere waren kriegerisch. Wir müssen sie uns vorstellen wie
die Ureinwohner Nordamerikas der so genannten „Indianer“ als völlig
verschiedene ethnische Gruppen.
Doch zurück zu den Steinen. Im Jahr 9 des heutigen Kalenders versuchte
der römische Feldherr Varus mit einem riesigen Heer, die „Alte Kultur“
in diesem Gebiet zu zerstören, das Heiligtum der Steine zu vernichten
und das Land zu vereinnahmen. Doch ein Angehöriger aus dem Stamm der
Cherusker namens „Her-man“ besiegte ihn, indem er das römische Heer in
die gefährlichen Sümpfe trieb. Durch diese Niederlage wurde das Ende des
römischen Imperiums eingeleitet. Doch noch einmal griffen die Römer an
um in den Besitz des Heiligtums zu gelangen. In den Jahren 69+70 gibt es
gegen die Römer den „Bataveraufstand“. Auch die Bataver sind eine
eigene Volksgruppe. Anführerin des Aufstandes ist Veleda, die verehrte
und geliebte Seherin und Orakeldeuterin. Die Bataver erleiden eine
Niederlage. Veleda, die ihre Wohn- und Orakelstätte auf einem Turm des
Eccestan hat, wird gefangen genommen und mit dem abziehenden Heer nach
Rom verschleppt. Nachdem Veleda sich weigert den Römern ihr Wissen
preiszugeben und verstummte, wird sie ermordet.
Über Jahrhunderte verteidigte die Bevölkerung, die schon seit Urzeiten
hier lebte und nichts mit den kriegerischen Horden der Völkerwanderung
zu tun hatten, ihre „Alte Kultur“ und ihre Heimat. Ich zitiere aus den
Forschungsberichten der Europäischen Sammlung für Urgemeinschaftskunde:
“Der Eccestan ist bis zur fränkischen Eroberung im 8. Jahrhundert eine
urreligiöse Kultstätte in der Hut der „Mütter“, der Seherinnen, der
altgläubigen Bauernsippen geblieben. Zu diesen „Müttern“ hat zu Tacitus
Zeit im 1. Jahrhundert auch die gefeierte Veleda gehört.“ (Zitat Ende)
Im Jahr 772 überfiel der sogenannte „Karl der Große“ der Frankenkönig,
der später von Papst Leo dem III. zum 1. Kaiser der katholischen
Christenheit gekrönt wurde, mit unglaublicher Brutalität dieses Gebiet.
An einem Tag ließ er 5000 Frauen, Männer und Kinder hinrichten. Er war
es, dessen erstes Ziel die Zerstörung des Eccestans, des Muttersteins,
war. Doch trotz der Zerstörung, trotz der Lebensgefahr, ließen die
Menschen nicht von ihrem Heiligtum der Steine und verehrten wie zu allen
Zeiten das Mysterium von Sonne, Mondin, Gestirnen und achtspeichigem
Jahresrad der Ordnung der „Großen Mutter“. Bemerkenswert ist, dass die
Kirche, auch nach der Vereinnahmung und teilweisen Zerstörung dieses
heiligen Kulturortes noch bis ins 13. Jahrhundert regelmäßig 8 Messen an
den Steinen abhielt - und zwar 3 im Winter und 5 im Sommer (wobei das
Frühjahr in dieser Zeit schon zum Sommer zählte). D.h. die Kirche
übernahm die Jahreskreisrituale und versuchte sie mit ihren eigenen
Interessen und Inhalten zu füllen. Ich zitiere aus der Schrift des
bischöflichen Konsistorialrates Franz Widlak-Znaim, aus dem 20. Kanon
der Kirchenversammlung von Nanzig im Jahr 789 - bestätigt und verschärft
durch „Karl dem Großen“ in Aachen. Zitat: “Auch die Steine, die das
durch Dämonenblendwerk getäuschte Volk an den Trümmerstätten!! in den
Wäldern verehrt, wo es auch Gelübde ablegt und erfüllt, sollen von Grund
aus ausgegraben und an einen solchen Ort geworfen werden, wo sie von
denen die sie verehren niemals aufgefunden werden können. Es soll allen
unter strengster Strafe verboten werden, dass niemand, in der Sorge um
sein Seelenheil, ein Gelübde ablege oder ein Licht oder eine Opfergabe a
n d e r s w o h i n bringe, als z u r K i r c h e und zu seinem H e r
r n und G o t t…….Die Sachsenfeldzüge „Karls des Großen“ besiegelte den
Untergang der „Alten Kultur“, des sogenannten Heidentums und schufen
die Grundlage für ein „Christliches Europa deutscher Nation.“ (Zitat
Ende)
Karl der Große! ließ die heiligen Plätze schleifen und zerstörte alle
Steinkulturorte wo immer er sie fand. Was spräche eine deutlichere
Sprache von dem Triumph des Christentums über die „Alte Kultur“ als die
Vernichtung der heiligen „Weltensäule“ der Irminsul und der Errichtung
des weltgrößten, christlichen Steinreliefs in dieser Zeit an den
Steinen. Die Form der Irminsul galt nicht nur den Frauen und Männern
hier als Symbol des Weltenbaumes der den Himmel berührt und nie aufhört
zu wachsen - sonder auch den AssyrerInnen, den HethiderInnen, den
PerserInnen und den Frauen und Männern des gesamten skandinavischen
Nordens - wovon heute noch die einzigartigen Felszeichnungen Zeugnis
ablegen.
Nun möchte ich noch die Ostara-Priesterinnen erwähnen, die hier lange
Zeit in einer Gemeinschaft in inniger Verbundenheit mit der Göttin
Ostara lebten. Wilhelm Teudt, der Externsteinforscher vermutet, aufgrund
der Stein-Einkerbungen ihrer astronomischen Berechnungen, dass sie
schon vor viertausend Jahren hier lebten und noch in der Zeitenwende von
der Bevölkerung verehrt wurden. Besonders aussagekräftig ist der
Bericht des Römers Vellejus über die Steine. Er schreibt:“ Die Felsen
sind heiliger Tempel und Observatorium. Hier wird die Zeit gemessen nach
dem der Kalender des „Alten Volkes“ ausgerichtet ist.“
Ich zitiere noch mal aus der Europäischen Sammlung für
Urgemeinschaftskunde: “Diese Friedenswelt der Göttlichen Mutter und
ihrer drei Mütter war das Zeitalter der Urgemeinschaft und ihrer
kosmischen, sozialen Religiosität die im Laufe der Völkerwanderung
zerstört wird und zugrunde geht. Immer ist es der Heerkönig mit seinem
Kriegermännerbund mit der Macht und Gewaltideologie und dem
dazugehörigen persönlichen Schutz und Geleitgott sowie seiner
Staatspriesterschaft, die jene Jahrtausende alte Weltanschauung und
Ordnung vernichtet und das heilige Naturrecht der Mütter beseitigt.“
(Zitat Ende)
Hier war der Ort der alten Großen Göttin in ihrer Dreigestaltigkeit von
Ambet, Wilbet und Borbet. Am - die Erde, Wil - die Mondin, Bor - die
Sonne. Bet - heißt so viel wie Immerwährend - Ewig (aus dieser
Wortwurzel stammt unser Beten). Die Verkörperung des immerwährenden
Lebens. Sie sind die sich immer wieder erneuernden Wirklichkeiten. Hier
wurden im dunklen Schoß der Mutter-Grotte den drei Ewigen die geweihten
Ker-zen entzündet. Ker-zen = Kar-za von der Urwurzel KAR = Vertiefung,
Mulde, Schoß, Hohlraum, Gebärmutter, Höhle, Grab, Grotte…….
Wilhelm Teudt schreibt in seinem Buch „Die Externsteine“…“Wie es stets
das Bestreben der Eroberer war, das zu unterwerfende Volk an seiner
empfindlichsten Stelle, am Mittelpunkt seines Lebens zu treffen, so
dürfen wir auch annehmen, dass Drusus, Varus, Germanicus und Karl nicht
ohne Grund ihre Züge nach dem Teutoburger Wald unternahmen. Dieses Land
ist deshalb von dem Zerstörungseifer der ersten christlichen Zeit am
schwersten getroffen worden.“
Die Menschen die überlebten, verließen ihre Heimat und machten sich auf
den Weg in ein fast unbekanntes, unbewohntes Land: Island.
Sie nahmen ihr Wissen, ihr Weltbild, ihre Spiritualität mit in ein
neues Leben. Es wird vermutet, dass der Ursprung der EDDA, die heute
zigmal umgeschrieben, umgedeutet und verformt ist, bei den Externsteinen
liegt. Die EDDA wurde im 8. - 9. Jahrhundert verfasst und kam erst im
17. Jahrhundert von Island über Dänemark wieder nach Deutschland. Für
uns heute ist die EDDA durch die große Verfremdung der sie unterlag,
schwer zu verstehen und zu begreifen.
Tatsache ist, dass sich viele Bilder aus der EDDA an den Felsen des
ECCESTANs wieder finden. Der „Hängende“ der das Geheimnis der Runen
erfahren will oder wörtlich aus der EDDA: “ Walgrind heißt das westliche
Tor Asgards, es ist leicht kenntlich, denn Warget oder Warger = der
Geächtete hängt davor und die Adler (manchmal auch Drachen) sitzen
trauernd darüber.“ Oder die Ziege „Heid-run“ (Rune bedeutet das
Geheimnis) die sehr realistisch von der Wasserseite der Steine
herabschaut. Ein isländischer Abt schreibt 1150, dass die Guidaheide, wo
Sigurd den Drachen Fafnir schlug, bei den großen Steinen in der Nähe
von Paderborn liegt. Auch nordische Historiker verlegen den Schauplatz
der EDDA an die Steine.
Wie dem auch sei, heute kommen jedes Jahr über 600 000 Menschen als
PilgerInnen, als Neugierige, als TouristInnen an diesen Platz. Ein
unbewusster Impuls führt sie hierher. Wie ich mal von einem Mann hörte
der sagte: "Ich weiß gar nicht warum so viele Menschen hierher kommen,
hier gibt es doch nur Steine!“
Viele kommen mehrmals im Jahr hierher manchmal über tausende von
Kilometern, ohne genau beschreiben zu können warum. Aussagen wie -
wohlfühlen, glücklich sein, tiefe Ruhe, Kraft tanken, Entscheidungen
treffen können, ähneln sich alle. Manche Menschen werden still, manche
lachen, albern herum, haben Lust zu tanzen oder zu singen, fühlen sich
als ob sie über dem Boden schweben, oder als ob sie in die Erde gezogen
würden. San Bear der berühmte Verfasser des „Medizinrades“ sagt: “Es ist
ein Ort der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Selten habe ich eine
so starke Energie vorgefunden, ohne Zweifel gehören die Externsteine zu
den zentralen geomantischen Kraftorten von Europa, wenn nicht von der
ganzen Welt.“ Nicht nur ein Kraftort - sondern ein wieder gefundener Ort
der Großen Mutter. Mögen wir Frauen, Männer und Kinder heute, Schritt
für Schritt in unsere Heimat der Ordnung zurück kehren.
Bitte vergesst nicht, dass alle Bücher durch die patriarchale Brille
der Hi - Storie geschrieben wurden. In meiner über 20jährigen
Forschungsarbeit über die Externsteine habe ich unendlich viel
Geschriebenes - Vermutetes - "Wissenschaftliches" - Religiöses -
Ideologisches......gelesen. Ich denke, am nächsten kommen wir der
Wahrheit in der vergleichenden Wissenschaft auf dem Hintergrund einer
matriarchalen Sichtweise. D.h. wir dürfen die enormen Zeitabläufe mit
den unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen nie außer acht lassen.
Wichtig ist es, die eigene Wahrheit, unter Berücksichtigung aller Hintergrundinformationen, zu erkennen.
Siegrun Laurent
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