Region 3

Lüneburger Heide, Weserbergland, Harz

Scharzfeld
Steinkirche, Einhornhöhle und Rhumequelle
Daniela Parr


Die Steinkirche bei Scharzfeld

Die sogenannte Steinkirche liegt am Südsüdwesthang des Steinberges nahe der Ortschaft Scharzfeld. Bei Ausgrabungen in der Höhle und auf dem Vorplatz wurden Funde aus der Jungsteinzeit gefunden, die auf 15.000 bis 8.000 v. u. Z. datiert werden. Es handelte sich dabei unter anderem um verschiedene Messer aus Feuerstein, eine Knochennadel und Tierknochen. Es wird vermutet, dass diese von Menschen der Späteiszeit dort hinterlassen wurden.

Obwohl ich schon Fotos der "Steinkirche" gesehen habe, überrascht mich ihr Anblick, als ich nach mehreren Kehren des gewundenen Wanderweges plötzlich auf dem Plateau stehe.

    

Neben einem großen Vorplatz liegt rechts der fast rechteckige Eingang des Höhlenraums. Über mehrere seitliche Durchgänge ist es möglich, auf das Plateau über der Felsformation zu gelangen kann. Diese kann einfacher allerdings auch über den Wanderweg auf der anderen Seite erreicht werden.

         

Auf dem Plateau wächst die an kargen Berghängen übliche Magergraswiese mit ihrer trotzdem üppigen Farben- und Formenvielfalt an Blumen und Pflanzen. Von oben hat frau einen sagenhaften Blick ins sogenannte Mönchtal.

         

Obwohl draußen die Sonne scheint, ist es in der zirka 28 Meter tiefen Höhlenhalle sehr kühl. Die Höhe beträgt zwischen 6 bis 8 Metern und lässt den Raum dadurch sehr geräumig wirken.

         

Es wird gesagt, dass die Höhle schon ab dem 9. Jahrhundert des frühen Mittelalters für Gottesdienste genutzt worden sein. Davon zeugen heute noch der in den Stein geschlagene Altar an der Rückwand der Höhle, die Kanzel am Eingang und die Nische für den Weihwasserbehälter in der Wand.

An der Seite der Höhle entdecke ich den in der Literatur beschriebenen Schacht. Es könnte sich um einen Opferschacht gehandelt haben, in den die Menschen in vorchristlichen Zeiten Tongefäße mit Gaben für die Göttin hineinversenkt haben. Der Schacht wurde im Herbst 1997 von Unrat befreit. Dabei wurde festgestellt, dass er 17,5 Meter tief ist. Tonscherben wurden hierbei nicht entdeckt. Im unteren Bereich wurden allerdings mehrere Abzweigungen gefunden. Es wird vermutet, dass diese zu einem weitreichenden Höhlensystem unter dem Steinberg führen. Leider wurde dies nicht weiter überprüft.

        

Die Stimmung in der Höhle würde ich als eher gruselig und unruhig beschreiben. Auf dem Plateau draußen ist die energetische Stimmung um Längen angenehmer.

         


Einhornhöhle

In der Nähe von Scharzfeld befindet sich außerdem die von Gisela Graichen beschriebene sogenannte Einhornhöhle. In früherer Zeit wurden die dort gefundenen Knochen zu Knochenmehl zermahlen und in Apotheken als Einhornmehl verkauft. Es wurde behauptet, dass das Mehl gegen die verschiedensten Krankheiten helfen solle. Unser Höhlenführer erzählt uns, dass es sich natürlich nicht um die Knochen von Einhörnern, sondern um Bärenknochen gehandelt hat.
                 
Vor der Höhle ist das Skelett eines Einhorns aufgestellt, das nach einer bekannten Zeichnung von Leibniz gebaut wurde. Diese ist im Museumsbereich in der Hütte neben der Höhle ausgestellt.

Die Höhle gehört einer Erbengemeinschaft, die die Besichtigungen ohne staatliche Zuschüsse organisiert. Die mehrfach am Tag stattfindenden Führungen dauern eine Dreiviertelstunde. Auf dem Weg zum südöstlichen Ende der Höhle werden mehrere Säle gezeigt und viel Wissenswertes erzählt. Das Fotografieren in der Höhle ist aber leider verboten.

Da die Höhle am hinterenTeil mit einer Öffnung endet, schaue ich mir diese nach der Besichtigung von außen an. Der Bodenspalt ist von außen eingezäunt, da die Gefahr besteht, dass unachtsame Wanderer hineinstürzen.



Rhumequelle bei Duderstadt

Die Rhumequelle bei Duderstadt überrascht mit der tiefblauen Farbe des Wassers im Quelltopf. Es handelt sich offensichtlich um sehr kalthaltiges Wasser, das ich bisher nur aus Süddeutschland kenne.

    

Die Rhumequelle ist eine der größten Karstquellen in Europa. Es quellenje nach Jahreszeit bis zu 5000 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Erdreich. Das Wasser hat sommers wie winters etwa 8°C. 

    

Ein gut ausgeschildertes Wanderwegenetz lädt rund um die Rhumequelle zum Wandern ein.


Brotmuseum in Ebergötzen (Ausflugstipp)


Vom Südwesten des Harz aus ist es nicht weit nach Ebergötzen. Im Brotmuseum in Ebergötzen befindet sich eine ständige Ausstellung vom Kornanbau über die Ernte und Verarbeitung bis zu den verschiedenen Brotsorten weltweit. Auf dem Freigelände werden die verschiedenen Getreide in einem Schaugarten angebaut. Auch eine Windmühle und eine Wassermühle runden die Ausstellung ab.

         

In Vitrinen im Hauptgebäude sind außerdem Backwaren aus verschiedenen Regionen Deutschlands, so wie aus verschiedenen Zeitepochen ausgestellt. Auch verschiedene kultisch verwendete Brote und Gebäcke aus anderen Ländern, z.B. Österreich, Polen, Spanien und Equador sind hier zu finden.

Alle paar Monate ändert sich die wechselnde Ausstellung. Als ich das Brotmuseum besuchte, behandelte die Sonderausstellung jüdische Traditionen und rituelles Brot für die jüdischen Feste.


Wilhelm Busch Mühle (Ausflugstipp)

Unweit des Brotmuseum befindet sich die Wilhelm Busch Mühle, die ein Museum über die Arbeiten von Wilhelm Busch beinhaltet. Auch das Geburtshaus von Wilhelm Busch kann besichtigt werden. Die Ausstellung ist sehr unfangreich und soll sehr sehenswert sein.

Daniela Parr