Region 3
Lüneburger Heide, Weserbergland, Harz

Halberstadt
Klusfelsen, Ypsilantiquelle, Thorstein, Danailhöhle


Halberstadt


Klusfelsen bei Halberstadt

Der Klusfelsen bei Halberstadt wurde von unseren Vorfahrinnen bearbeitet und umgestaltet. In den weichen Sandstein sind unter anderem mehrere Höhlenkammern, Wohnräume und Torbogen eingearbeitet, so wie Sitz- und Liegebänke und an verschiedenen Stellen Steinrillen.

         

Die in den Stein gehauenen Räume sollen sogar zeitweise von einem Einsiedler bewohnt gewesen sein. Einsiedler wurden oft an vorchristlichen Kultorten installiert, um diejenigen Menschen ausfindig zu machen, die weiterhin den vorchristlichen Ritualen folgten und die alten Göttinnenorte aufsuchten, um dort ihre Feste zu feiern.

Ein großer Teil der Kammern ist heute nicht mehr zugänglich. Teile der Anlage mussten durch Stützmauern befestigt werden. Andere Areale sind großräumig gesperrt, da der Sandstein über die Jahre brüchig geworden ist. Es gibt aber drumherum noch genügend Felsen und Höhlenräume, die besichtigt werden können.

         

    


Fünffingerfelsen

Unweit des Klusfelsens liegt der Fünffingerfelsen, der zur Felsformation der Klusfelsen gehört. Seinen Namen hat er von den markant in die Höhe gestreckten vier Steinsäulen erhalten. Der waagerechte Stein daneben kann als Daumen interpretiert werden.

Zu seinen Füßen wurden verschiedene Artefakte aus der Steinzeit und Eisenzeit gefunden, die darauf hindeuten, dass es sich beim Fünffingerfelsen um einen alten Kult- und Ritualplatz unserer Vorfahrinnen handelt.

          


Teufelsstuhl

Ebenfalls zu den Klusfelsen gehörend liegt ein paar hundert Meter entfernt der sogenannten Teufelsstuhl. Das breite Plateau ist ganz einfach von der Seite her über einen schmalen Pfad zu erreichen. Von dort oben hat frau einen atemberaubenden Ausblick auf die gesamte Ebene rund um Halberstadt inklusive des Fünffingerfelsens.




Ypsilantiquelle


Im Kultplatzbuch von Gisela Graichen ist von einem alten Quellheiligtum in der Nähe des Klusfelsens die Rede. Dabei handelt es sich sicherlich um die Ypsilantiquelle.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Quellwasser in Flaschen abgefüllt und als Heilwasser verkauft. Auch für die Zubereitung von Brause wurde es verwendet. Mittlerweile ist die Quelle so gut wie versiegt. Als wir dort waren, führte sie kein Wasser. Es wird vermutet, dass sich das Grundwasser im Zuge einer Bohrung gesenkt hat und die Quelle dann versiegt ist. Der Quelltopf und der alte Stein mit dem eingemeißelten Namen sind aber noch gut zu finden.


    

Im Jahre 2007 wurde das Areal von Unkraut befreit. Das mit Natursteinen ummauerte Quellbecken kam dabei wieder zum Vorschein.



Thekenberge

Die herausragendste Felsformation der Thekenberge ist der sogenannte "Gläserne Mönch". Seine äußerliche Erscheinung soll einem Mönch mit Kapuze ähneln. Zu seinen Füßen liegt das ehemalige Gasthaus "Landhaus". Es ist 1998 abgebrannt. Von dort führen 169 Stufen nach oben. Die hoch aufragenden Steine des "Gläsernen Mönch" können über weitere, in den Stein gehauene Stufen bestiegen werden. Auf dem oberen Plateau weht meist ein kühler Wind.

Rund um die Thekenberge herum wurde Wald aufgeforstet. An den gut ausgeschilderten Wanderwegen in der Umgebung sind noch einige Felsformationen mit ausgefallenen Namen zu finden: z.B. der sogenannte "Thorstein", der „Schlafende Löwe" und der "Vorkopf“, desweiteren die "Kalte Warte" die „Alte Wache“, die Fuchsklippe“, die „Steinkuhlen“, der „Krähenhüttenfelsen“, die „Steile Wand“, die Mookshöhe, die „Eulenklippe“ und die "Kaiserhöhe“.



Thorstein


Die bekannteste Felsformation in den Thekenbergen ist der Thorstein. Er ist schon von weitem zu sehen. Seit der Christianisierung ist der Sandsteinfelsen auch unter dem Namen "Gläserner Mönch" bekannt. Einer Sage nach sollen hier ein Mönch und eine Nonne wegen eines Vergehens zu Stein verwandelt worden sein.

    

Die Spitze des Thorstein ist über eine langgestreckte Treppe zu erreichen. Am Tag unseres Besuchs findet hier gerade ein 24h Fahrrad-Rennen mit Aufgaben im Gelände statt. Als wir am Felsen eintreffen, rennen gerade mehrere Gruppen die Treppe zum Felsen hoch bzw. runter. Neben der Treppe stapeln sich die eilig abgestellten Fahrräder.

    

Die Aussicht auf den Brocken, die Thekenberge, den Hoppelberg, und die Städtchen Halberstadt und Langenstein ist bei gutem Wetter sagenhaft. Auf dem exponiert liegenden Plateau kann es allerdings sehr windig werden.

Rund um den Felsen wurden Funde aus prähistorischer Zeit gemacht.


Spiegelsberge

Der langgestreckte Höhenzug der Spiegelsberge erhebt sich südlich der Stadt Halberstadt. Er wird geprägt von einem sehenswerten Landschaftspark. Der im englischen Stil geprägte Park ist seint 1771 öffentlich zugänglich und ist seit 1904 im Besitz der Stadt Halberstadt.

    

Im Landschaftpark liegen unter anderem die Aussichtstürme Belvedere und der Bismarckturm, das Jagdschloss Spiegelsberge, das ehemalige Schießhaus und die Eremitage. Außerdem der Tiergarten Halberstadt und ein Mausoleum.


Hoppelberg


Mit einer Höhe von 308 Meter ist der Hoppelberg die höchste Erhebung im nördlichen Harz. Er ragt 140 Meter aus dem Boden heraus. An einer Seite fällt er steil ab, von der anderen Seite steigt er längere Zeit flach an. Im Naturschutz um den Hoppelberg sind einige seltene Pflanzen und Tiere zu finden. Leider ist er sehr schlecht zu erreichen, da es sich um ein ehemaliges Militärgebiet handelt, das auch heute noch weiträumig eingezäunt ist.



Huy

Danailhöhle

Die Danailhöhle liegt in der Nähe des Ortes mit dem spannenden Namen Dingelstedt-Huy in eine ungefähr 20 Kilometer langen Höhenzug, der als Huy bezeichnet wird. Der Höhenzug entstand durch aufsteinges Salz, das das auf ihm lastende Gestein aufgewölbt hat. Die Höhle darin wurde vor Millionen von Jahren durch Gletscherschmelzwasser aus dem Sandstein ausgewaschen. Sie weist drei hintereinander gelegene Räume auf, die von Menschenhand zu ihrer heutigen Form bearbeitet wurden.

Der Sage nach soll hier der Räuber Daneil gehaust haben. Er beraubte am Huy lange Zeit Wanderer und Reisende und tötete sie. Um nicht gefasst zu werden, soll er seinen Pferden die Hufeisen um 180 Grad verdreht aufgeschlagen haben.

Der beste Weg zur Danailhöhle führt über den Röderhof und an den Röderhofer Teichen vorbei.

Ganz in der Nähe der Daneilhöhle gibt es laut Karte eine Quelle. Auch die Huysburg und der krumme Teich liegen nur etwa einen Kilometer entfernt.


Menhir

In der Gegend von Dingelstedt-Huy stand in früheren Zeiten ein Menhir. Es wird davon ausgegangen, dass er zu einer größeren Anlage zur Himmelbeobachtung durch unsere Vorfahren gezählt hat.

Die leicht verwitterten bildlichen Darstellungen auf dem Stein sind heute noch zu erkennen. Der Menhir befindet sich im Städtischen Museum in Halberstadt.

Es wäre interessant, zu erfahren, wo er früher seinen Platz hatte.



Wasserleben

Brotstein


Knapp vor der Ortschaft Wasserleben steht an einem Feldweg ganz in der Nähe der Straße der Menhir mit dem Namen Brotstein. In früheren Zeiten war auf seiner Vorderseite ein Kreuz in einem Kreis zu sehen. Deshalb trug er auch lange Zeit den Namen Kreuzstein.

Der Stein wurde schon zwei Mal beschädigt. Einmal durch Anbrennen mit dem Osterfeuer, woraufhin der Stein zerbarst. Beim zweiten Mal wurde der Menhir mit einem Traktor angefahren. Beide Male wurde er bestmöglich wieder zusammen gesetzt. Die Spuren sind noch zu sehen.

Da der Stein die Form eines Brotes hat, wird über ihn eine klassische Brotsage erzählt. Ein Mädchen hätte auf dem Heimweg durch eine große Pfütze laufen müssen. Da seine Schuhe neu waren, legte es ein Brot in die Pfütze, um trockenen Fuße zur anderen Seite zu gelangen. Als es den Fuß auf das Brot setzte, wurde das Mädchen in den Brotstein verwandelt.

Daniela Parr